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Was ist eigentlich wichtig beim Pferdetraining?

Mareike Menk • 21. April 2021

Spaß, Gymnastizierung und Gesunderhaltung!

Es gibt so vieles auf das wir beim Pferdetraining achten. Aber was macht ein Training eigentlich wertvoll für den Körper und den Geist des Pferdes?
Wir möchten natürlich immer das Beste für unsere Lieblinge, aber wie sieht das Beste denn aus?

In meinen Augen ist eine gute Mischung aus Kondition, Gymnastizierung, Kopf - und Koordinationstraining eine sinnvolle Möglichkeit dein Pferd gesunderhaltend zu trainieren.

Aber das liest sich so einfach, denn wann und wie nutzen wir die Möglichkeiten? Ist es nicht in der Praxis schnell so, dass wir oftmals nur das Gleiche tun?

Um das Pferd tragfähig zu machen, benötigen wir vor allem eine gesunde Muskulatur. Nicht nur der Rücken sollte gut bemuskelt sein, auch der Bauch, die Hinterhand und der Hals. Um ein Pferd gezielt zu bemuskeln, kannst du im Training einen Intervalltimer dazunehmen. Wenn du Übungen für eine Muskelgruppe machst, ist es immer wichtig, sie auf beiden Händen gleichviel zu trainieren.

Pausen sind für den Muskelaufbau essentiell wichtig. Dafür gibt es im Intervalltraining die Pausenzeit. Die stellst du einfach ein und dann wechselt der Klingelton zwischen Arbeitsphase und Pausenphase. Stell dir einfach vor, wie du früher in der Schule im Zirkeltraining geschwitzt hast. Je nachdem was für eine Übung ich mache, wechsele ich die Arbeitsphase zwischen 1 Minute und 3 Minuten und die Pause zwischen 30 Sekunden und 1 Minute.

Hierzu kann ich bei Wunsch auch gerne mal eine genauere Anleitung geben.

Die Intervallanzahl richte ich immer nach dem Zustand des Pferdes, gerade beim trainieren der Halsmuskulatur ist es besonders wichtig ein Pferd nicht zu überfordern.

Wir unterschätzen sehr oft die Leistungsbereitschaft des Pferdes. Woran erkennst du, dass es zu viel ist? Wenn das Pferd sich anfängt zu entziehen, dann ist das ein Symptom für „ich kann nicht mehr“. Ein Entziehen kann bedeuten, dass ein Pferd den Kopf nach unten streckt, den Kopf verwirft oder sich einrollt. Das alles sind Anzeichen für ein nicht Können, nicht für ein nicht Wollen. Wenn ein Pferd sich angewöhnt hat sich einzurollen, das bedeutet den Kopf zur Brust zu nehmen und mit der Nase hinter der Senkrechten zu laufen, dann hat es nie gelernt die Muskulatur gesunderhaltend einzusetzen. Bei dieser Überstreckung, die oft als Rollkur bezeichnet wird, blockiert die gesamte Rückenmuskulatur. Zur Folge kann das Pferd im Rücken nicht mitschwingen und das Pferd läuft mit Schubkraft anstatt mit der so wichtigen Tragkraft.

Ihr seht, die Zusammenhänge sind sehr kompliziert, ABER es ist ganz besonders wichtig sie zu kennen und zu verstehen. Ich werde solche Trainingszusammenhänge in Zukunft öfter beleuchten, da wir leider oft bereit sind einen Istzustand zu akzeptieren, weil wir es nicht besser wissen. Ich unterstelle jedem die beste Absicht für sein Pferd. Doch leider ist die beste Absicht nicht immer das was auch gut für unsere Vierbeiner ist. Wie wichtig es ist die Zusammenhänge zu kennen und zu verstehen und auch was für Schäden wir mit der falschen Arbeit anrichten können, ist immens wichtig. Also lass dich drauf ein, ich nehme dich gerne auf diese Reise mit.

Um ein Pferd im Kopf auszulasten ist es wichtig es zum Mitdenken zu animieren. Hierzu findest du bereits Artikel in meinem Blog(Link in der Biographie).

Im nächsten Artikel findet ihr weitere Tipps zum Thema: Wie erstelle ich ein gesundes und spannendes Training für mein Pferd?
von Mareike Menk 7. Juli 2021
Immer wieder begegne ich diesem Thema in verschiedenen Bereichen meines Lebens. Vertrauen und Bindung entsteht durch loslassen. Wenn ich in der Freiarbeit ein Pferd versuche festzuhalten, habe ich den Sinn der Freiarbeit noch nicht verstanden. Frei von Freiwillig, denn richtig frei sind unsere Pferde ja schon lange nicht mehr. Kannst du also dein Pferd motivieren freiwillig bei dir zu sein und kooperativ auf deine Vorschläge einzugehen, bist du auf dem richtigen Weg zu einer festen Verbindung. Du wirst durch das Loslassen also mit Verbindung belohnt. Wir alle kennen das aus dem privaten Bereich, je mehr du versuchst jemanden an dich zu binden, um so mehr ist dieser vor dir auf der Flucht. Es ist aber gar nicht so leicht sich dem Thema loslassen zu stellen, denn es bedeutet in erster Linie einmal Kontrollverlust. Je mehr Kontrolle wir versuchen zu gewinnen, um so mehr gleitet sie uns aus den Händen. Viel wichtiger ist dein inneres Bild und dein Vertrauen in das Leben. Nur durch ein starkes Mindset und eine klare Körpersprache vermagst du es dem Pferd deine Wünsche mitzuteilen. Es gibt verschiedene Bereiche in denen der Kontrollverlust uns Angst macht. Komm mit auf diese Reise und beginne im Inneren loszulassen. Du wirst durch eine tiefe Verbindung belohnt!
von Mareike Menk 30. Juni 2021
Kennst du auch die Situation, dass du mit deinem Pferd arbeitest und an irgendeiner Stelle möchte das Pferd einfach nicht weiter. Es verweigert oder rennt weg, blockiert seine Muskulatur oder zieht einfach gegen den Strick. Es gibt viele Situationen am und mit dem Pferd in denen wir in unschöne Situationen kommen können. Viel zu oft sehe ich beim Menschen in diesen Situationen die Emotionen hoch kochen. Das ist leider der völlig falsche Ansatz. Denn das Pferd versteht nicht, wenn du auf einmal übermäßig reagierst. Es spürt diese Unruhe und wird erst recht nicht mehr in ein Level kommen, in dem lernen möglich ist. Viel cleverer ist der Ansatz sich selbst zu trainieren, wie wir mit emotionalen Situationen umgehen können um sich von einem Verhalten von außen nicht triggern zu lassen. Was bedeutet triggern eigentlich? Triggert dich etwas oder jemand, löst er in dir eine abgespeicherte Erinnerung in Verbindung mit einer Emotion aus. Hast du also schon die Erfahrung gemacht vom Pferd gestürzt zu sein und deine Emotion zu diesem Erlebnis ist zu hoch abgespeichert, wirst du ständig an diesen Unfall erinnert und du bekommst Angst in Situationen die dich daran erinnern. Angst ist in diesem Fall nur die Folge deiner Emotion aus der Vergangenheit. Deine Angst möchte dich schützen und vor Unheil bewahren, deshalb ist es wichtig, das du deine Angst als Freund und nicht als Feind wahrnehmen lernst. Wenn wir im ersten Schritt unsere Triggerpunkte kennen, dann ist es viel leichter diese zu bearbeiten. Im zweiten Schritt müssen wir in unserem Unterbewusstsein die Ängste wieder auf ein normales Maß regulieren. Ich freue mich euch mitzuteilen, das ich mich in diesem Bereich weiterbilde um genau diesen Menschen helfen zu können. Ich bin selbst gespannt, was da alles möglich ist. Ich bin voller Vorfreude auf diese großartige 14 tägige Schulung. Dafür verzichte ich gerne auf meinen Sommerurlaub, das ist Herzenssache!
von Mareike Menk 23. Juni 2021
Eine sehr ernüchternde Erkenntnis überkam mich in den letzten Wochen. Leider hat mein Pferdchen Colorado fast den ganzen Winter gelahmt, so dass ich sie aus dem Training nehmen musste. Fast ein halbes Jahr hat es gedauert, bis ich sie wieder langsam antrainieren konnte. Und hier kam auch meine ernüchternde Erkenntnis. Die Balance hängt ganz eng zusammen mit einer gesunden Muskulatur. Das bedeutet, ohne eine gute Bemuskelung kann ein Pferd sich nicht mehr ausbalancieren. Balance hatte in meiner Welt eher etwas mit Gleichgewicht zu tun. Doch nun trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Da ein Pferd ohne Gleichgewicht durch seine vier Beine nicht umfällt, ist es schließlich nicht zwingend erforderlich, diese Balance aufrecht zu erhalten. Damit ein Pferd eine Kreisbahn gesund erhaltend laufen kann, muss es also die Tragemuskulatur benutzen. Das heißt Oberhals-, Rücken-, Bauch- und Hinterhandmuskulatur. Wenn das Pferd unausbalanciert läuft, drückt es den Rücken nach unten, den Unterhals raus und die Hinterhand fängt an zur Seite auszuscheren. Ich hatte also mein Pferdchen nach einer langen langen Trainingspause das erste Mal wieder an der Longe und habe den Schreck meines Lebens bekommen. Durch ihre körperlichen Defizite und die fehlende Muskulatur lief sie wie ein Brett um die Kurve. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass sie durch ihre Schiefe nie super schön laufen wird, aber das war echt gruselig. Also heißt es wieder ganz von vorne anfangen und langsam die richtige Muskulatur aufbauen. Habt ihr euer Pferd in einer gesunden Muskulatur stehen, versucht unbedingt diese zu halten. Muskeln arbeiten nach dem Prinzip: „use it or lose it!“ Habt ihr auch schon mal so eine Erfahrung gemacht? Schreibt es mir in die Kommentare...
von Mareike Menk 17. Juni 2021
Wenn du sehen kannst, dass dein Pferd es immer länger schafft in dieser Position zu laufen und du nicht mehr ständig um Stellung und Schulter fragen musst, ist der Zeitpunkt gekommen, der Hinterhand mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Mittlerweile sollte über die Gewichtsverlagerung nach außen beim Pferd die Hinterhand „spurig“ laufen. Das bedeutet, dass auch im Trab die Hinterbeine in die Abdrücke der Vorderbeine treten sollen. Ist das gegeben, darfst du das Pferd fleißiger machen und die Hinterhand aktivieren vorwärts zu treten. Achtung, das Pferd sollte in dem Muster von oben noch gehalten werden können. Bricht das Pferd aus, war das Tempo zu hoch. Gehe wieder aus dem Schritt in einen langsamen Trab und erhöhe das Tempo so, dass das Pferd es gerade noch halten kann. Lobe dein Pferd für alle Anstrengungen, die es bereit ist dir zu geben und gib dich auch hier wieder mit sehr kurzen Momenten zufrieden. Bevor ein Pferd an der Longe nicht in einem ausbalancierten Arbeitstempo traben kann, hat ein Galopp an der Longe noch gar keinen Sinn. Um diese Übungen zu steigern, kannst du viele Übergänge, Vergrößerungen und Verkleinerungen des Zirkels mit Handwechsel und gelegentliche Stangenarbeit einbauen. Schaffst du ein Pferd so zu traben, kannst du langsam die Distanz am Seil vergrößern. Tausche auch die Gerte aus und nimm immer eine Hilfe zur Hand, mit der du dein Pferd an der Schulter berühren kannst, um es zum Schulter hoch zu animieren. Achte weiterhin immer auf deinen Fokus! Ich hoffe, ich habe euch das Longieren hier ein wenig näherbringen und mit ein paar verstaubten Praktiken aufräumen können. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg und schreibt mir gerne, ob ich euch helfen konnte. Wenn ihr es richtig macht, könnt ihr in kürzester Zeit den Unterschied beim Reiten spüren...
von Mareike Menk 9. Juni 2021
Auf diesem Bild zeigt Texas einen super ausbalancierten Galopp in der Freiarbeit. Diese Versammlung und Aufrichtung bekommt man durch gezieltes richtiges Longieren. Um an diesen Punkt zu kommen, ist es wichtig zu verstehen, das ein Pferd an der Longe erst einmal durchlässig werden muss. Wir brauchen die Tempokontrolle und ein Anheben der inneren Schulter. Wir müssen erzeugen, das ein Pferd trotz Stellung nach außen weicht und sein Gewicht vermehrt nach hinten nimmt. Dies alles präferiere ich ohne Ausbinder einem Pferd beizubringen, da wir mit einem Ausbinder immer eine Krücke haben, die wir in der Freiarbeit nicht einsetzen können, außerdem lernt das Pferd sonst nicht in Selbsthaltung zu laufen. Hast du also wie in den vorigen Artikeln beschrieben ein Verständnis für die Schwierigkeiten deines Pferdes bekommen und verstanden wie du dein Pferd in der inneren Schulter anhebst, deine Position einnimmst und deinen Fokus benutzt? Hast du verstanden warum Stellung / Biegung und der Handwechsel essentiell wichtig für ein korrektes Longieren sind? Kannst du dein Pferd auf beiden Händen so gut über den gesamten Longierplatz bewegen, ohne dass dein Pferd dich versucht abzudrängen, darfst du in die nächst höhere Gangart wechseln. Achtung: Beim Trab erwarte nicht von einem unausbalanciertem Pferd sofort ,dass es von hinten untertritt und eine perfekte Stellung gibt. Vielmehr solltest du das sehr ruhig angehen und das Pferd mit perfekter Stellung in einen langsamen Trab bringen. Jetzt wir das Pferd sofort auseinander fallen und die Stellung nicht mehr geben können. Deine Aufgabe ist es jetzt, die zuvor erlernten Schritte dezent aber konsequent einzufordern und mit deiner Hand sofort nachzugeben, wenn das Pferd annähernd in die Aufrichtung und Stellung kommt. Im Ersten Schritt vernachlässigen wir die Hinterhand im Trab, da wir unsere gesamte Aufmerksamkeit für die Pferdeschulter, die Stellung und das Tempo brauchen. Schafft das Pferd eine halbe Runde in der gewünschten Position, rufst du es zu dir und lädst es rückwärtslaufend ein, mit einem Stopp vor dir. Belohnung und kurze Pause Unterschätzt nicht die Anforderung, die ihr hier an ein unausbalanciertes Pferd stellt. Versuche es erneut. Gib dich beim ersten Versuch im Trab durchaus mit 4 belohnungswürdigen Momenten zufrieden. Damit zeigst du deinem Pferd, dass es sich lohnt sich für dich anzustrengen. Viel Erfolg!
von Mareike Menk 26. Mai 2021
Wie in den vorangegeangenen Artikeln bereits beschrieben brauchen wir verschiedene Tools, um das Pferd von der inneren Schulter weg zu bekommen. Um dem Pferd zu helfen sich nach außen bzw. oben auszubalancieren, sollte ein Training an der Longe zu Anfang sehr langsam aufgebaut werden. Das bedeutet, wir fangen in einem fleißigen Schritt an. Hier ist auf eine leichte Stellung zu achten und darauf, dass die Schulter des Pferdes nach außen/ oben geschickt wird. Achtung, Pferde neigen dazu über die Schulter wegzulaufen, da ihnen diese Art des Laufens oft erst sehr schwerfällt. Habt Geduld, mit ein wenig Übung und dem richtigen Blick wird das für euch leicht erkennbar. Lasst das Pferd viele Handwechsel laufen, so muss es sich immer wieder neu sortieren, und die linke und rechte Gehirnhälfte wird angesprochen. Außerdem erreichst du durch viele Handwechsel, und damit dem Umlasten des Pferdes, das sich das Pferd mit dem Gewicht nach hinten ausrichtet. Wenn ein Pferd sein Gewicht vorne trägt, muss es sich von einer auf die andere Hand werfen, trägt es jedoch sein Gewicht hinten, hat es die Vorhand frei und kann spielerisch die Wechsel laufen. Für den Handwechsel rufst du dir dein Pferd in die Mitte, tauschst beim Rückwärtslaufen dein Seil und die Gerte. Dann bleibst du stehen und zeigst mit der Gerte auf die äußere Schulter, bis das Pferd an dir vorbei gewechselt hat. Wichtig ist hier, dass dein Pferd dir Platz macht und nicht umgedreht. Achtung einer der häufigsten Fehler beim Handwechsel ist das Platzmachen deinerseits. Lass dein Pferd um dich wechseln. Bleib auf deiner Position und bestimme den Weg des Pferdes. Viel Erfolg!
von Mareike Menk 19. Mai 2021
Heute zeige ich euch den Schlüssel, um die Balance beim Pferd gezielt zu trainieren. Ich frage das Pferd durch zupfen nach einer Stellung und kann mit der Gerte verhindern, dass das Pferd auf die innere Schulter fällt und damit zu mir reinläuft. Ich halte das Pferd also mit der Gerte auf dem Zirkel und laufe sogar noch auf es zu, um ihm deutlich zu machen mir den Raum zu gewähren und die innere Schulter anzuheben. Auf dem Bild sieht man ganz deutlich, dass Happy die innere Schulter angehoben hat, obwohl sie auf dem Bild die äußere Vorhand geradesetzt. Sie kippt also nicht nach innen, sondern beginnt sich nach oben auszurichten. Ein Pferd, das also lernt sein Gewicht zu kontrollieren, hat die Schultern frei und ist schneller bereit Last auf der Hinterhand aufzunehmen. Unterschätzt bitte nicht wie schwer diese Übung für die Pferde ist. Die Pferde merken schnell, dass es anstrengend ist und versuchen sich aus dieser Position rauszuschummeln. Hier helfen kleine, kurze Intervalle und viele Handwechsel. Belohnen nicht vergessen. Es geht relativ schnell, bis die Pferde diese Position nicht mehr als unangenehm empfinden. Diese gesunde Selbsthaltung, die wir erzeugen möchten, ist gegen die Natur der Pferde, denn die laufen in der Regel nicht 50 Kreise pro Stunde, sondern wenden einmal ab und laufen dann geradeaus. Doch leben unsere sozialisierten Pferde auf kleinen Paddocks und Boxen und werden auf Reitplätzen geritten, auf denen wir um Kreise und Zirkel nicht drumherum kommen. Um in einem Kreis die Balance zu halten, legen die Pferde von Natur aus ihr Gewicht auf das innere Vorderbein und den Kopf und die Kruppe nach außen, um der Fliehkraft zu trotzen. Das ist sehr ungesund, da das Pferd den Verschleiß auf dem inneren Vorderbein fördert, das Gewicht nur auf der Vorhand trägt und dabei die Unterhalsmuskulatur anspannt und den Rücken nach unten wegdrückt. Außerdem fällt das Pferd komplett auseinander, kann den Zirkel meist nur durch hohes Tempo halten. Ein Pferd, das also losrennt und den Kopf nach außen nimmt, zeigt dir nur- ich kann noch nicht! Nicht ich will nicht! Wenn ihr diese Zusammenhänge wirklich versteht, dann könnt ihr eurem Pferd in so vielen Bereichen helfen, denn ein ausbalnciertes Pferd ist in einer besseren körperlichen Verfassung und damit auch ruhiger im Geist. Ich wünsche euch tolle Ergebnisse beim umsetzen.
von Mareike Menk 12. Mai 2021
Als Basis ist es wichtig, dass du dir über deine Körperhaltung bewusst wirst. Auch wenn ich auf dem Bild frei Longiere, beginnt die Basis doch meistens an einem kurzen Seil. Ich bilde mit dem Seil und einer kurzen Gerte ein Dreieck. Das Seil ist optimalerweise am Kappzaum in der Mitte verschnallt und die Gerte zeigt auf die Schulter des Pferdes. Mit dieser kann ich dem Pferd die Schulter anheben. Während des gesamten Longierens begleite ich das Pferd an der Schulter. Mein Fokus, also mein Brustbein, ist dabei meistens auf die Schulter des Pferdes gerichtet. Soll das Pferd den Zirkel vergrößern richte ich mein Brustbein Richtung Kopf, beim Verkleinern, Richtung Kruppe. Auf dem Foto oben verkleinere ich den Zirkel in dem ich meinen Fokus auf die Kruppe von Colorado richte. Gleichzeitig zeigt meine Hand ihr den Weg um mich herum. In den kleinen Zirkeln nutze ich die kurzen Wege, um mir eine kurze Pause zu gönnen und das Pferd deutlich zu biegen. Wenn ich dann aus dem kleinen Zirkel wieder auf den großen wechsele, habe ich genug Zeit, meine Position immer wieder neu zu überprüfen. Immer geduldig und ruhig zu bleiben.
von Mareike Menk 4. Mai 2021
Es gibt verschiedene Wege und Ansätze, um das Pferd vom Boden aus geschmeidig zu machen. Dabei ist mir schon häufig aufgefallen, dass eigentlich die Wenigsten so richtig wissen, worauf sie achten müssen. Heute möchte ich einmal das Longieren betrachten. Viele denken bei dem Thema Longieren an ein um sich herum zirkelndes Pferd, das abwechselnd Runden in die verschiedenen Richtungen und Tempowechseln um uns zieht. Ich lehne mich hier aus dem Fenster und behaupte, dass ein zirkelndes Pferd überhaupt nichts mit einem gut longierten Pferd gemein hat. Und wie so oft muss auch ein Pferd erst das Longieren lernen. Hast du richtig gehört? Ja, ein Pferd muss erst lernen auf einem Kreis zu laufen. Immer wieder treffe ich auf Pferde, die bis ins hohe Alter nicht gelernt haben, wie sie körperschonend und Muskulatur fördernd diesen Kreis bewältigen sollen. Das Pferd, das unter dem Reiter gelernt hat in Anlehnung zu laufen, ist oft an der Longe völlig überfordert, da es sich alleine ausbalancieren muss. Die meisten Reiter erkennen das sogar und „verschnallen“ die Pferde auf kurioseste Weise, um den Pferden den fehlenden Halt zu geben. Auf diese Hilfsmittel verzichte ich in meinem Training komplett. Es ist ein längerer Weg dem Pferd zu erklären, wie es funktioniert. Dafür erlernt das Pferd jedoch eine gesunde Körperhaltung, die auch in der Freiarbeit wichtig ist, bei der ja alle Hilfsmittel am Pferd wegfallen. Außerdem kann das Ausbinden dem Pferd nie so feine Hilfen geben, wie die Hand, die die Longe führt. Im schlimmsten Fall verspannt das ausgebundene Pferd einfach nur seine Muskulatur und ergibt sich in das Training. Hier ist an einen Muskelaufbau nicht mehr zu denken. Die nächsten Wochen widme ich der korrekten Arbeit an der Longe, ihr könnt gespannnt sein. Ich bin mir sicher, dass ihr im Folgenden wertvolle Tipps findet. Wenn ein Pferd bei mir am Anfang das Longieren lernt, ist die Distanz nur auf ca 1 - 1,5 Meter begrenzt. Das ist sehr nahe, gibt uns aber die Chance, das Pferd direkt zu korrigieren und an eine Position zu gewöhnen, aus der es später die Anlehnung ableiten wird. Als Regel gilt bei mir, je besser ein Pferd ausbalanciert ist, je länger wird das Seil. Aber aufgepasst! Ein kurzes Seil bedeutet nicht einen kleinen Kreis. Sondern viel mehr, viel Aktivität deinerseits, um dem Pferd einen großen Zirkel zu ermöglichen. Das heißt also für dich: „Laufen, laufen, laufen....“ Alle Übungen sollten jedoch vom Pferd erst in einem fleißigen Schritt absolviert werden können, bevor wir an den Trab denken. Nächste Woche gehe ich weiter darauf ein...
von Mareike Menk 28. April 2021
Im letzten Artikel habe ich angefangen über die Zusammenhänge im Pferd zu schreiben und wie wichtig es ist, diese zu kennen. Ich habe einige Nachrichten bekommen, in denen es darum ging, dass vor allem das Sein, die Ruhe, die Verbindung und das eigene positive Mindset im Vordergrund eines guten Trainings stehen. Dem kann ich absolut zustimmen. Jeder, der mir schon länger folgtweiß, wie wichtig mir genau diese Tools sind. Jedoch ist ein gesunder Körper auch abhängig davon, ob wir die richtigen Bewegungen fördern. Oben auf dem Bild seht ihr deutlich wie Happy im Training auf die innere Schulter kippt. Immer wieder sehe ich frei gearbeitete Pferde, die sich in ihrer natürlichen Haltung zeigen. Warum ist das so schlecht? Die Haltung, die die Pferde direkt nach der Geburt einnehmen, ist eine Haltung, die leider nicht gut für die Tragkraft ist und der Nutzung als Reittier dient. Ein Pferd ist generell nicht dafür gemacht einen Menschen zu tragen, und so ist es in unserer Verantwortung, das Pferd dahingehend auszubilden, dass es die wichtige, richtige Muskulatur aufbaut. Was bedeutet das genau? Ein Pferd ist in der Natur dafür ausgelegt, möglichst schnell fliehen zu können. Dafür drückt es den Rücken weg und nimmt den Hals hoch. Die Schubkraft wird aktiviert, und es geht nur noch darum möglichst schnell zu sein. Dafür benutzt das Pferd den Hals als Balancierstange. Wahrscheinlich hast du schon oft gesehen, wie ein Pferd auf einem Zirkel relativ schnell lief, dabei sich in die Kurve legte und permanent nach außen schaute. Das ist ein ganz natürlicher Mechanismus, den jedes Pferd benutzt, bis es lernt sich zu tragen. Doch leider ist dieser natürliche Mechanismus in unseren Reithallen, Plätzen und Paddocks genau das, was den Pferden zum Verhängnis wird, wenn wir es nicht schaffen sie auszubalancieren. Die Tragkraft ist jedoch die, die wir beim Reiten und Arbeiten mit dem Pferd so dringend benötigen. Der Schwung ist natürlich wichtig, passt sich jedoch an das Können des Pferdes an. Wenn du den Schwung vor die Balance setzt, wirst du immer ein Pferd haben, das aus dem Zirkel ausbricht oder über die Schulter wegläuft, sobald du die Schubkraft aktivierst. Unser Training ist also darauf angewiesen, ein Pferd zu befähigen, sich auf einer gebogenen Linie zu tragen. Das hört sich erst mal nicht spektakulär an, ist aber ein Thema, das sich durch das gesamte Training ziehen sollte und auf das es immer wieder gilt aufzupassen. Je mehr du in die Zusammenhänge einsteigst, umso weniger Langeweile hast du im Training, denn du wirst deinem Pferd tolle Übungen anbieten, die ihm helfen, und du wirst dein Pferd lesen lernen.
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