von Mareike Menk
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28. April 2021
Im letzten Artikel habe ich angefangen über die Zusammenhänge im Pferd zu schreiben und wie wichtig es ist, diese zu kennen. Ich habe einige Nachrichten bekommen, in denen es darum ging, dass vor allem das Sein, die Ruhe, die Verbindung und das eigene positive Mindset im Vordergrund eines guten Trainings stehen. Dem kann ich absolut zustimmen. Jeder, der mir schon länger folgtweiß, wie wichtig mir genau diese Tools sind. Jedoch ist ein gesunder Körper auch abhängig davon, ob wir die richtigen Bewegungen fördern. Oben auf dem Bild seht ihr deutlich wie Happy im Training auf die innere Schulter kippt. Immer wieder sehe ich frei gearbeitete Pferde, die sich in ihrer natürlichen Haltung zeigen. Warum ist das so schlecht? Die Haltung, die die Pferde direkt nach der Geburt einnehmen, ist eine Haltung, die leider nicht gut für die Tragkraft ist und der Nutzung als Reittier dient. Ein Pferd ist generell nicht dafür gemacht einen Menschen zu tragen, und so ist es in unserer Verantwortung, das Pferd dahingehend auszubilden, dass es die wichtige, richtige Muskulatur aufbaut. Was bedeutet das genau? Ein Pferd ist in der Natur dafür ausgelegt, möglichst schnell fliehen zu können. Dafür drückt es den Rücken weg und nimmt den Hals hoch. Die Schubkraft wird aktiviert, und es geht nur noch darum möglichst schnell zu sein. Dafür benutzt das Pferd den Hals als Balancierstange. Wahrscheinlich hast du schon oft gesehen, wie ein Pferd auf einem Zirkel relativ schnell lief, dabei sich in die Kurve legte und permanent nach außen schaute. Das ist ein ganz natürlicher Mechanismus, den jedes Pferd benutzt, bis es lernt sich zu tragen. Doch leider ist dieser natürliche Mechanismus in unseren Reithallen, Plätzen und Paddocks genau das, was den Pferden zum Verhängnis wird, wenn wir es nicht schaffen sie auszubalancieren. Die Tragkraft ist jedoch die, die wir beim Reiten und Arbeiten mit dem Pferd so dringend benötigen. Der Schwung ist natürlich wichtig, passt sich jedoch an das Können des Pferdes an. Wenn du den Schwung vor die Balance setzt, wirst du immer ein Pferd haben, das aus dem Zirkel ausbricht oder über die Schulter wegläuft, sobald du die Schubkraft aktivierst. Unser Training ist also darauf angewiesen, ein Pferd zu befähigen, sich auf einer gebogenen Linie zu tragen. Das hört sich erst mal nicht spektakulär an, ist aber ein Thema, das sich durch das gesamte Training ziehen sollte und auf das es immer wieder gilt aufzupassen. Je mehr du in die Zusammenhänge einsteigst, umso weniger Langeweile hast du im Training, denn du wirst deinem Pferd tolle Übungen anbieten, die ihm helfen, und du wirst dein Pferd lesen lernen.