Es gibt verschiedene Wege und Ansätze, um das Pferd vom Boden aus geschmeidig zu machen.
Dabei ist mir schon häufig aufgefallen, dass eigentlich die Wenigsten so richtig wissen, worauf sie achten müssen.
Heute möchte ich einmal das Longieren betrachten.
Viele denken bei dem Thema Longieren an ein um sich herum zirkelndes Pferd, das abwechselnd Runden in die verschiedenen Richtungen und Tempowechseln um uns zieht.
Ich lehne mich hier aus dem Fenster und behaupte, dass ein zirkelndes Pferd überhaupt nichts mit einem gut longierten Pferd gemein hat.
Und wie so oft muss auch ein Pferd erst das Longieren lernen. Hast du richtig gehört? Ja, ein Pferd muss erst lernen auf einem Kreis zu laufen.
Immer wieder treffe ich auf Pferde, die bis ins hohe Alter nicht gelernt haben, wie sie körperschonend und Muskulatur fördernd diesen Kreis bewältigen sollen.
Das Pferd, das unter dem Reiter gelernt hat in Anlehnung zu laufen, ist oft an der Longe völlig überfordert, da es sich alleine ausbalancieren muss. Die meisten Reiter erkennen das sogar und „verschnallen“ die Pferde auf kurioseste Weise, um den Pferden den fehlenden Halt zu geben.
Auf diese Hilfsmittel verzichte ich in meinem Training komplett. Es ist ein längerer Weg dem Pferd zu erklären, wie es funktioniert. Dafür erlernt das Pferd jedoch eine gesunde Körperhaltung, die auch in der Freiarbeit wichtig ist, bei der ja alle Hilfsmittel am Pferd wegfallen.
Außerdem kann das Ausbinden dem Pferd nie so feine Hilfen geben, wie die Hand, die die Longe führt. Im schlimmsten Fall verspannt das ausgebundene Pferd einfach nur seine Muskulatur und ergibt sich in das Training. Hier ist an einen Muskelaufbau nicht mehr zu denken. Die nächsten Wochen widme ich der korrekten Arbeit an der Longe, ihr könnt gespannnt sein. Ich bin mir sicher, dass ihr im Folgenden wertvolle Tipps findet.
Wenn ein Pferd bei mir am Anfang das Longieren lernt, ist die Distanz nur auf ca 1 - 1,5 Meter begrenzt. Das ist sehr nahe, gibt uns aber die Chance, das Pferd direkt zu korrigieren und an eine Position zu gewöhnen, aus der es später die Anlehnung ableiten wird.
Als Regel gilt bei mir, je besser ein Pferd ausbalanciert ist, je länger wird das Seil.
Aber aufgepasst! Ein kurzes Seil bedeutet nicht einen kleinen Kreis. Sondern viel mehr, viel Aktivität deinerseits, um dem Pferd einen großen Zirkel zu ermöglichen. Das heißt also für dich: „Laufen, laufen, laufen....“
Alle Übungen sollten jedoch vom Pferd erst in einem fleißigen Schritt absolviert werden können, bevor wir an den Trab denken. Nächste Woche gehe ich weiter darauf ein...